Ich befinde mich gerade in einer Phase meines Lebens, in dem sich die Dinge zeitweise mühsam anfühlen. Ja, ich habe das Vorrecht, dass mein Mann mich total unterstützt und auch unsere Kinder bereiten uns sehr viel Freude. Doch ich ringe mit den Limitationen durch mein Pensum, meine Weiterbildung und andere Faktoren. Und da bin ich nun, gehe auf die 38 zu und will im Gebiet “Beruf” eigentlich mehr, als aktuell sichtbar ist.

Einer meiner Lieblings-Autoren, Martin Schleske, spricht mir aus dem Herzen wenn er als Geigenbauer über den Einfluss verschiedener Hölzer auf den Klang des Instruments spricht: «Nicht alles Mühsame ist gegen uns, und nicht alles Einfache ist ein Segen. Auf fetten Böden, im milden Klima der Niederungen, wachsen die Bäume kraftvoll und schnell. So sind oft die Optionen unseres materiellen und geistigen Reichtums, den wir für Segen halten, fett und schnell gewachsen, doch ungeeignet zum Klang.»

Vor einigen Jahren bekam ich von meinem Arbeitgeber die Chance, als Autodidaktin ins Grafik-Team zu wechseln. Sechs Monate später wurde ich schwanger, verlor das Baby aber leider nach ein paar Wochen. Wir nahmen uns als Familie Zeit, diesen Verlust zu verarbeiten. Mein Mann und ich haben uns angewöhnt, uns in schwierigen Zeiten auf Gottes Zusagen zu besinnen. Viele davon haben wir aufgeschrieben oder als Audioaufnahme gespeichert. Sie helfen uns in Zeiten, die uns als unklar oder mühsam erscheinen und sind wie ein Kompass auf unserem Weg.
Da wir nicht wussten, ob wir noch einmal ein Kind bekommen würden, investierte ich meine Energie wieder stärker in meine Arbeit. Dabei wuchs in mir der Wunsch, die Ausbildung als Grafikerin nachzuholen, um damit an Fachwissen zu gewinnen und beruflich weiterkommen zu können. In dieser Zeit hatte ich mehrere Impulse, die mich schlussendlich dazu veranlassten, den Fachausweis als Grafikerin nachholen zu wollen. Diese Ausbildung würde für meinen weiteren beruflichen Weg wichtig sein. Meine Personalchefin unterstütze mich beim Aufgleisen dieses Vorhabens und tatsächlich wurde ich von der Schule angenommen. Dann wurde ich erneut schwanger. Und ich erlebte eine Achterbahn der Gefühle. Jetzt hatte ich doch endlich wieder ein klares Ziel vor Augen und dann schenkt uns Gott doch noch ein zweites Kind. Wir freuten uns natürlich sehr darüber, aber ich fragte mich gleichzeitig, wie wir das schaffen sollten – in meinem Umfeld schienen sich viele die gleiche Frage zu stellen. Ich entschied mich trotzdem, mich auf diesen anstrengenden Weg einzulassen und es einfach zu probieren.

Als unsers zweites Kind vier Monate alt war, begann ich mit der Schule. Heute bin ich im zweiten Ausbildungsjahr, weitere zwei Jahre stehen mir noch bevor. Und die Abschlussprüfung wird hoffentlich das nächste Etappenziel sein. Diese vielen kleinen Schritte und das langsame Tempo verunsichern mich immer wieder. In all den Verunsicherungen kommuniziere ich regelmässig mit meiner Seele. Ich spreche ihr zu, dass ich in solchen Zeiten lerne, widerstandsfähiger zu werden. Ich ermutige sie, festzuhalten, wenn es mühsam wird und mich auf Gottes Pläne einzulassen. Ich versuche, an Gottes Zusagen festzuhalten und höre mir diese immer wieder an, wenn ich sie brauche. Und ich erinnere mich an Weisheiten wie die von Martin Schleske: Der Klang eines Menschen ertönt gerade, weil er durch Schwierigkeiten widerstandsfähiger wurde.

Aysel Wäspi


Fragen zum Weiterdenken

  • “Nicht alles Mühsame ist gegen dich, und nicht alles Einfache ist ein Segen.” Wo hast du das schon erlebt oder erlebst du es?
  • Was hat dir geholfen durch diese Zeiten zu kommen?
    Was hast du daraus gelernt und nimmst du für andere Herausforderungen mit? 
  • Was sind deine Strategien, deine Ziele zu sehen und nicht aus den Augen zu verlieren?

Learning Community zum Blog “Wachstum im rauen Klima”

Bei WE WORK unterstützen wir uns als berufstätige Mütter gegenseitig, um fokussiert durch diese anspruchsvolle Lebensphase gehen zu können. Wir verstehen unsere Berufung und das Wachsen da hinein als einen ganzheitlichen Prozess, der alle unsere Lebensbereiche umfasst. Gewisse Learnings machen wir bei einer beruflichen Weiterbildung, andere mitten in der Nacht am Kinderbett. Dafür braucht es Gleichgesinnte, die mit einem diesen Weg gehen und Vorgängerinnen, von denen man lernen kann. Deshalb treffen wir uns viermal pro Jahr online um als Gleichgesinnte voneinander zu lernen, und uns zu ermutigen, an den Themen oder Menschen, die Gott uns neben unserer Familie anvertraut hat, dran zu bleiben.

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Montag, 15. März von 20:15 – 21:45 Uhr (online)

Die Learning Community findet online statt. Der Link dazu wird nach der Anmeldung verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Wir freuen uns auf dich,
Aysel, Michèle und Debi